Tierarzt Dr. Rosenmayr schließt Ordination

Veröffentlichungsdatum08.05.2024Lesedauer2 Minuten
Fünf Personen vor einem gelben Haus in einem Garten, in den Händen mit einem Zwettl-Buch und einer Flasche Wein

Tierarzt Dr. Christian Rosenmayr (Mitte) trat seinen wohlverdienten Ruhestand an. Mit im Bild: Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller, Martina Steinbach, Heidi Rosenmayr und Bürgermeister LAbg. ÖkR Franz Mold im Garten der Rosenmayrs in der Gerungser Straße.

Eine Ära in der „tierischen“ Gesundheitsversorgung endet in Zwettl: Tierarzt Dr. Christian Rosenmayr ging mit 30. April in Pension. Einen Nachfolger gibt es nicht, die Praxis wird geschlossen. Bürgermeister LAbg. ÖkR Franz Mold und Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller besuchten Rosenmayr an seinem letzten offiziellen Arbeitstag und überreichten ihm einen Zwettl-Bildband und eine Flasche Wein als Abschiedsgeschenk. „Danke, dass Sie vielen Tieren und damit auch ihren Besitzern geholfen haben. Meine Familie hat mit der Praxis seit vielen Jahrzehnten beste Erfahrungen gemacht“, erklärte Bürgermeister Franz Mold.

Als Tierarzt war Dr. Christian Rosenmayr weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt, vor allem als Experte für Irische Wolfshunde – teilweise reisten Kunden sogar aus Salzburg an, um ihre Tiere versorgen zu lassen. „Auch um meinen Hund Wolfi hat sich Christian immer liebevoll gekümmert“, sagte Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller.

„Der kleine Tierarzt Christian“

Christian Rosenmayr führte die Tierarztpraxis in dritter Generation. Seit 1984 war er als Tierarzt für Klein- und Großtiere tätig, bevor er 1992 die Praxis von seinem Vater übernahm, umbaute und vergrößerte. Insgesamt 77 Jahre lang ordinierte seine Familie in dem markant-gelben Haus in der Gerungser Straße 18. Auch das Gebäude selbst kann auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken: 1907 erbaute es ein k. u. k.-Offizier als Sommerhaus. Nachdem auch einige Monate lang die russische Kommandantur zu Kriegszeiten dort untergebracht war, war das Haus desolat. Rosenmayrs Großvater erwarb es schließlich und baute es um.

Der Weg als Tierarzt war familiär bereits vorgezeichnet, praktisch in die Wiege gelegt, erinnert sich Rosenmayr: „Auf einem Foto, auf dem ich mit eineinhalb Jahren im Gitterbett gelegen bin, hat mein Vater damals geschrieben: ‚Der kleine Tierarzt Christian‘“.

Von schönen Momenten und einem Hoppala

Auf seine aktive Zeit als Tierarzt blickt der heute 65-Jährige mit einem Lächeln im Gesicht zurück: „Es ist schön, wenn man damit nicht nur den Tieren, sondern auch deren Besitzern helfen kann. Oft sind vor allem Kleintiere Familienmitglieder und bei Alleinstehenden ein sozialer Partner.“

Angesprochen auf die lustigste Anekdote während seiner Karriere, muss Rosenmayr lachen: Bei einer festliegenden Kuh (wenn eine Kuh nach der Geburt nicht aufstehen kann), musste er dem Tier eine Infusion in die Halsschlagader geben. Dabei fixierte er die Kuh und ließ dem Bauern die Flasche mit der Infusionsflüssigkeit halten. „Ich habe ihm dann gesagt, er soll die Flasche auf den Kopf stellen – damit die Flüssigkeit zu laufen beginnt. Als ich mich umgedreht habe, hat er sich die Flasche auf den Kopf gestellt“, erzählt der Tierarzt.

Langweilig wird dem Zwettler auch in der Pension nicht, sagt er: „Ich werde der Oldtimerei frönen.“ Gemeinsam mit seiner Frau Heidi, die als Volksschuldirektorin im Juni 2023 feierlich in die Pension verabschiedet wurde, möchte er reisen, Garteln und sich um seine Haustiere und die seiner Familie kümmern.