Der etwa 2 km westlich des Stiftes Zwettl gelegene Dürnhof
war ebenso wie der Ratschenhof ursprünglich eine Grangie,
also ein von Laienbrüdern bewirtschafteter Hof des Klosters.
Er dürfte um 1200 erbaut worden sein. Erstmals urkundlich
erwähnt wird der„Durrenhove“ im Bestätigungsdokument des
Papstes Innozenz III. vom 30. Jänner 1210, in dem er, vermutlich
wegen des schlechten Bodens und des mageren Ertrages,
als „macra curia“ bezeichnet wird.
1290 und 1522 ließen die Landesherren im Dürngraben nahe dem Hof nach Silber schürfen, vermutlich aber mit wenig Erfolg. 1295 wurde die Kapelle im Dürnhof dem Apostel Paulus geweiht. 1427, als die Hussiten mit einem Heer nach Niederösterreich eindrangen, die Stadt Zwettl belagerten und das Kloster verwüsteten, errichteten sie nahe dem Dürnhof ihre befestigte Wagenburg. Im 17. und 18. Jahrhundert hielt das Kloster auf dem Hof riesige Schafherden, die, sehr zum Leidwesen der untertänigen Bauern, auf den umliegenden Feldern oft großen Schaden anrichteten.
Mit 1. September 1938 ging der Dürnhof im Zuge der Anlage des Truppenübungsplatzes Döllersheim (heute Allentsteig) in den Besitz des Deutschen Reiches über. In der Folge errichtete die Deutsche Wehrmacht um den Hof ein riesiges militärisches Ausbildungslager, in dem rund 2.000 Menschen unterkamen. 1945 übernahm die Rote Armee bzw. deren Wirtschaftsverwaltung USIA den Übungsplatz und den Dürnhof, beide gingen 1955 in den Besitz der Republik Österreich über. Von 1984 bis 2005 beherbergte der Dürnhof ein Museum für Medizin-Meteorologie. Seit 2003 ist der Hof in Privatbesitz.