TEMPESTAS: Katastrophenschutz geübt

Veröffentlichungsdatum17.05.2024Lesedauer3 Minuten

Zwei Männer in einem Büro, auf dem Tisch liegen Landkarten, in der Hand hält ein Mann ein FunkgerätStadtrat DI Johannes Prinz und Gemeindemitarbeiter Reinhard Anton während der Katastrophenschutzübung "TEMPESTAS 2024" im Stadtamt Zwettl.
Die Bezirkshauptmannschaft Zwettl führte am 15. und 16. Mai gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesheer (Führungssimulator Weitra und Truppenübungsplatz Allentsteig), den Gemeinden, den Einsatz-, Rettungs- und Hilfsorganisationen, den Landeskliniken, den Pflege- und Betreuungseinrichtungen sowie Infrastrukturunternehmen eine Stabsrahmen- und Feldübung durch. An der Übung beteiligte sich auch die Stadtgemeinde Zwettl mit dem zuständigen Stadtrat DI Johannes Prinz sowie Gemeindemitarbeiter Reinhard Anton (Sachbearbeiter Katastrophenschutz).

Was wurde geübt?

Das Übungsszenario bei der Katastrophenschutzübung TEMPESTAS 2024 (lat. Sturm) orientierte sich am schweren Hagelunwetter samt darauffolgendem Tornado, welches sich am 24. Juni 2021 in Tschechien ereignet und neben fünf zerstörten Ortschaften leider auch fünf Todesopfer sowie über 300 Verletzte gefordert hatte. Auch im Großraum Allentsteig hatte diese Unwetterfront für schwere Hagelschäden gesorgt. Für solche Ereignisse gilt es in Zukunft vorbereitet zu sein. 

Bei der Übung wurden neben Schäden durch Sturm insbesondere auch Strom- und Kommunikationsausfälle fiktiv angenommen. Daher sollte speziell die Notkommunikation im Bezirk Zwettl zwischen den Gemeinden und der Bezirkshauptmannschaft, aber auch mit Einrichtungen der kritischen Infrastruktur (Landesklinikum Allentsteig, Pflege- und Betreuungszentrum Zwettl, Seniorenzentrum St. Martin, Sparkasse Zwettl, Fa. Kastner) beübt werden. 

Wie wurde geübt?

Eine Gruppe von Feuerwehrleuten bei einer ÜbungEine derartig große Übung erforderte eine zentrale Steuerung der Übung, welche durch die Fachabteilung IVW4 Feuerwehr und Zivilschutz des Landes übernommen wurde. Ein erfahrenes Team führte die Übungseinspielungen an den beiden Übungstagen aus der sogenannten Übungsleitung durch. Die Übungsleitung übernahm sozusagen die Simulation der angenommenen Unwettersituation und spielte anhand eines Einlagenkatalogs diverse Informationen für die Übenden ein.

Besonders wichtig bei der Übung war der zumindest gedankliche Verzicht auf technische Systeme. Ohne die wie gewohnt zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel wird eine Einsatzbewältigung vor große Herausforderungen gestellt. Es wurde daher die Kommunikation über Funk und Botendienste sowie Besprechungen mit physischer Anwesenheit beübt, um daraus die notwendigen Erkenntnisse zu gewinnen.

Urbane Trainingsanlage Steinbach

Der Höhepunkt der Übung fand am 15. Mai mit einem Praxisteil der Blaulichtorganisationen in der urbanen Trainingsanlage Steinbach am TÜPl Allentsteig statt. Dabei wurde ein Tornadoereignis angenommen, das einen Reisebus im Siedlungsbereich erfasst und umgeworfen hatte. Dieses Übungsszenario stammte ebenfalls vom Referenzereignis vom 24. Juni 2021 in der tschechischen Ortschaft Mikulcice (deutsch Nikolschitz). Insassen eines Busses hatten dabei zu den am schwersten verletzten Personen gezählt, die der Tornado in Tschechien am 24. Juni 2021 gefordert hatte.

Funkamateure für Gemeinden

Zusätzlich boten die Funkamateure, die mit einer Funkstation auf der Bezirkshauptmannschaft Zwettl und in der Stadtgemeinde Allentsteig vertreten waren, eine Überprüfung des Funkempfangs mittels Amateurfunkgeräten in den Gemeinden an. Dabei überprüfte auch die Stadtgemeinde Zwettl ihren Funkempfang.

Welche Ziele verfolgte die Übung?

Die Katastrophenschutzübung TEMPESTAS 2024 verfolgt die nachstehenden Ziele:

  • organisationsübergreifende Zusammenarbeit 
  • Einbindung von überörtlichen Kräften bzw. Spezialkräften, Sonderdiensten, etc
  • Beübung der behördlichen Führungsebenen 
  • Beübung der Einsatz- und Führungsstäbe der Einsatzorganisationen und Gemeinden
  • Beübung von Krisenstäben der Infrastrukturbetreiber
  • Sammlung von Erkenntnissen für die weitere Katastrophenschutzplanung

Das Fazit

Die Bezirkshauptmannschaft Zwettl ist auf Grund des Katastrophenhilfegesetzes Drehscheibe im Katastrophenfall. "Daraus ergibt sich auch die Verpflichtung zu regelmäßigen Übungen. Als Bezirkshauptmann ist es mir wichtig, dieses Netzwerk mit den Einsatzorganisationen zu stärken. Neben regelmäßigen Sicherheitstreffen hat die heutige Übung besondere Bedeutung für unsere Planungen und streicht diese auch die herausragende Zusammenarbeit im Bezirk Zwettl hervor", erklärte Bezirkshauptmann Dr. Markus Peham.

Allein schon der Prozess der Übungsvorbereitung in den vergangenen Monaten hat das Netzwerk gestärkt und ganz wesentliche Fragen für die weitere Erarbeitung von Katastrophenschutzplänen, insbesondere dem Sonderkatastrophenschutzplan Strom- und Infrastrukturausfall, aufgeworfen. "Dafür sei allen Gemeinden, die in dieser Planung eine ganz wesentliche Rolle spielen, wie auch den Einsatzorganisationen und Infrastrukturbetreibern ein besonders herzliches Dankeschön für die hervorragende Arbeit im Dienste unserer Bevölkerung ausgesprochen", sagte Bezirkshauptmann Markus Peham.

eine Gruppe von Menschen, die in einer Reihe draußen stehenAuch auf der Urbanen Trainingsanlage Steinbach wurde geübt.